Um 6:15 Uhr klingelt mein Wecker und es ist tatsächlich noch richtig dunkel draußen. Zum Glück habe ich mir am Vortag schon alles zurecht gelegt, damit ich Daniel nicht mit der Stirnlampe aufwecken muss. Die Yogastunde findet ganz am Ende des Hahei Beach statt, Caitlyn wartet dort schon auf mich und sagt mir, dass ich die einzige bin. Ob das okay für mich wäre? Na sowieso! Privatstunde am Strand, na hallo?
Während die Sonne vor uns aufgeht, grüßen wir sie und bereiten uns auf den Tag vor. Beim Shavasana am Schluss (der Schlussentspannung) danken wir unseren Körpern und uns, dass wir zur Stunde erschienen sind. Ich könnte fast heulen, weil es so schön ist. Und weil ich wirklich so dankbar bin, für so vieles. Dass es meinem Körper besser geht, dass wir hier sein können, dass Daniel mein perfekter Reisepartner in crime ist, dass wir so einen schönen Urlaub erleben durften.
Nach der Yogastunde kuschel ich mich noch ein wenig ins Bett während Daniel uns Kaffee kocht.
Dann heißt es Bye Bye sagen zur Coromandel! Wir fahren in Richtung unserer Enddestination: Auckland.
Heute geht es allerdings erst mal nur in einen Randbezirk, zur Brewers Coop. Dort kauft sich Daniel das zweite Kilo Hopfen für daheim. Blöderweise wird der nicht eingeschweißt, mal sehen ob das gut geht! Der Laden schaut überhaupt eher aus wie ein Hobbykeller und nicht wie ein “ordentliches” Geschäft, aber wir haben wieder großen Spaß mit den Brauern dort zu reden & uns die Supplies durchzuschauen.
Wir kaufen noch für unser letztes Barbie ein und nehmen dabei auch unsere neue Lieblingssonnencreme und Manuka Honig für zu Hause (& für Daniels Mama) mit. An der Kassa gibt’s Probleme: Wir müssen eine ID wegen des Weines herzeigen – zum ersten Mal. Man muss hier 25 sein, um Alkohol kaufen zu können, also ist das ja eigentlich ganz schmeichelhaft! In einer Gruppe müssen alle die ID herzeigen, also auch ich. Führerschein und/oder Personalausweis gelten nicht (das wusste ich bereits aus Australien, Bini hatte damals in ihrem Auslandsjahr einen landeseigenen “Over 18” Ausweis) und so muss ich unsere Pässe aus dem Auto holen. Beim Zahlen geht dann irgendwie irgendwas mit unserer Kundenkarte schief und so entgehen uns die Vergünstigungen. Also zum Supervisor und noch mal alles von vorn!
Aufgehitzt von Sonne und Ärger fahren wir die bisher beinahe wildesten Serpentinen zu den West Coast Beaches. Die letzte Nacht verbringen wir nämlich an der anderen Küste Neuseelands, nur eine Autostunde (allerdings nur 45km!) von Auckland entfernt.
Wir quartieren uns im Piha Domain Motorcamp ein und müssen dort sehr über die herzliche Begrüßung und das lustig geschriebene “Code of Conduct” lachen.
Unser Nachmittagsprogramm ist ein Walk zum Tasman Lookout. Wir gehen vom Camp zum Strand und erklimmen dann die Klippen darüber. Von oben haben wir einen beeindruckenden Ausblick auf die heranrollenden Wellen und die winzigen Surfer darauf. Der Piha Beach zählt wegen der Wellen und den Unterströmungen zu den gefährlichsten Stränden hier in Neuseeland. Man darf nur in einem circa 20m breiten Feld zwischen den Fahnen der Lifeguards schwimmen. Die Surfer selbst halten sich eher auf unserer Seite, in der Nähe von “Camel”, einem schmalen Durchlass, auf.
Von unseren “Lookout” kraxeln wir den steilen Track weiter bis wir wieder zum Strand kommen. Hinter einer Felskuppe hat sich ein riesiger geschützter Strand gebildet, wo man auch problemlos baden könnte (wenn der Weg nicht so beschwerlich wäre). Zurück gehen wir über den Strand, allerdings müssen wir die Wanderschuhe ausziehen weil das Wasser schon zu weit zur Felskante, an der wir vorbei müssen, kommt. Wir schlendern gemütlich dahin und beobachten dabei das Treiben im Wasser. Es ist eine herrliche Abendstimmung und es sind viele Surfer draußen!
Nach einem Wassereis (vom Café selbst gemacht) wandern wir wieder zurück zu unserem Camp. Dort müssen wir mit einer echt komplizierten Dusche zurecht kommen: Man muss eine Karte über einen Kartenleser ziehen, um 3 Min warmes Wasser zu starten und man muss alle 10 Sekunden drücken, um das Wasser am Laufen zu halten. Pfuh!
Zum Abendessen gibt es unser letztes Barbie! Wir gönnen uns heute ein Angusrind und dazu Tomaten-Avocado-Salat, den wir zum Glück mit bereitgestellten Salz aus der Küche würzen können. Außerdem gibt’s ein ganz weiches Cheese-Bacon-Pull apart-Bread, das zwar super schmeckt aber wir FREUEN uns schon auf das erste knusprige Schwarzbrot!
Beim Essen lernen wir ein Stuttgarter Pärchen kennen, das zweieinhalb Monate in Neuseeland unterwegs ist. Wow! Sehr beneidenswert, so viel Zeit! Aber wir haben beide das Gefühl UNSERE Zeit hier wirklich hervorragend genutzt zu haben. Wir haben das gesehen, was wir wollten und wir konnten zum Schluss wirklich noch gut entspannen.
Nach dem Abwasch sternen wir noch ein wenig – wir sehen mehr Sterne als in Tekapo, dem Dark Reserve. Das ist unsere allerletzte Nacht in unserem Kaikoura Sky! Traurig sind wir schon, aber zugegebenermaßen freuen wir uns auch schon richtig auf ein Bett, weiche Handtücher und eine Dusche bei der kein kaltes Wasser nach 3 Minuten kommt! ;-)